“Lau­da­to si’ ”: Bil­dungs­haus Stift Zwettl geht neue Wege

Mit 1. Juli über­nimmt Abt Jo­han­nes Szy­pul­ski fünf Jah­re nach sei­ner Abt­be­ne­dik­ti­on schritt­wei­se nun auch die Lei­tung des Bil­dungs­hau­ses des Stif­tes Zwettl aus den be­währ­ten Hän­den des eme­ri­tier­ten Ab­tes Wolf­gang Wie­der­mann. Bis zum 31. Ok­to­ber wer­den bei­de Äbte das Haus noch ge­mein­sam füh­ren, dann tritt Alt­abt Wolf­gang als Bil­dungs­haus­lei­ter end­gül­tig in den wohl­ver­dien­ten Ruhestand.

„Ich dan­ke mei­nem Vor­gän­ger, Alt­abt Wolf­gang, der das Bil­dungs­haus seit 1976 ge­lei­tet hat und auch nach sei­ner Eme­ri­tie­rung als Abt des Stif­tes Zwettl das Haus mit sei­nem be­währ­ten Team zu­letzt durch die schwie­ri­ge Zeit der Co­ro­na-Pan­de­mie ge­führt hat,“ so Abt Jo­han­nes bei der Über­ga­be der Ge­schäf­te, die am 4. Juli in den Räu­men des Bil­dungs­hau­ses statt­ge­fun­den hat.

Die Über­ga­be der Lei­tung will Abt Jo­han­nes für eine neue in­halt­li­che Aus­rich­tung des Bil­dungs­hau­ses nüt­zen. „Nie­mand wird be­strei­ten, dass un­se­re Ge­sell­schaft in den letz­ten Jah­ren mit Her­aus­for­de­run­gen un­ge­ahn­ten Aus­ma­ßes kon­fron­tiert wor­den ist. Zu­letzt sind erns­te Ängs­te vor ei­nem Drit­ten Welt­krieg, ei­nem Nu­kle­ar­krieg wie­der wach­ge­wor­den und im Mo­ment scheint nie­mand zu wis­sen, wie der Frie­de in Eu­ro­pa wie­der zu er­rei­chen ist. Seit mehr als zwei Jah­ren be­stim­men die Co­ro­na-Pan­de­mie und ihre Ab­wehr­maß­nah­men wei­te Tei­le un­se­rer Ar­beit und un­se­res All­tags und ins­be­son­de­re un­se­res fa­mi­liä­ren und so­zia­len Le­bens: der Be­griff „so­zia­ler Ab­stand“ ist ent­setz­lich und die vie­len Iso­la­tio­nen ha­ben auch nach­weis­lich zu psy­chi­schen und see­li­schen Lei­den der Men­schen ge­führt. Die Aus­wir­kun­gen des neu­en Krie­ges und der an­hal­ten­den Pan­de­mie auf die Wirt­schaft und die Ar­beits­welt sind enorm und nach­hal­tig, die Men­schen ver­spü­ren die Ver­un­si­che­rung und es ent­ste­hen Zu­kunfts­ängs­te. Vie­le Um­fra­gen zei­gen je­doch, dass den Men­schen, ins­be­son­de­re der jun­gen Ge­ne­ra­ti­on, im­mer noch die Be­dro­hun­gen der Mensch­heit durch Um­welt­ver­schmut­zung und Kli­ma­wan­del das wich­tigs­te The­ma die­ser Zeit sind,“ fasst Abt Jo­han­nes die Si­tua­ti­on zusammen.

Stift zwettl- FC Stift Zwettl/ Stu­dio Kerschbaum

„Als Kir­che und als Kon­vent sind wir ge­for­dert, an­ge­sichts all die­ser Be­dro­hun­gen so­wie ei­nem ver­duns­ten­den Glau­ben in un­se­rer mit­tel­eu­ro­päi­schen, post­mo­der­nen und sä­ku­la­ren Ge­sell­schaft den Men­schen ver­stärkt Ori­en­tie­rung aus dem Glau­ben an­zu­bie­ten. Wir ha­ben als Ge­mein­schaft uns mit un­se­rer Ver­ant­wor­tung aus­ein­an­der­ge­setzt und sind zur Über­zeu­gung ge­kom­men, dass wir, den Wor­ten un­se­res Paps­tes Fran­zis­kus fol­gend, un­ser Apos­to­lat ver­stärkt aus der Per­spek­ti­ve der Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung wahr­neh­men wol­len und müs­sen. Sei­ne Um­welt- und So­zi­al­enzy­kli­ka Lau­da­to si’ soll da­her un­ser Leit­bild sein,“ meint Abt Jo­han­nes, „denn wir kön­nen al­len Her­aus­for­de­run­gen, mit de­nen wir es zu tun ha­ben, aus der Per­spek­ti­ve un­se­rer Ver­ant­wor­tung für die Schöp­fung Got­tes begegnen.“

Schon für die kirch­li­che Schöp­fungs­zeit, die tra­di­tio­nell mit dem Welt­ge­bets­tag für die Be­wah­rung der Schöp­fung am 1. Sep­tem­ber be­ginnt und bis 4. Ok­to­ber an­dau­ert, sind meh­re­re Ak­zen­te ge­plant. Ab Al­ler­hei­li­gen wir dann das Bil­dungs­haus „Lau­da­to si’“ Stift Zwettl ein neu aus­ge­rich­te­tes Pro­gramm an­bie­ten, das den Leit­li­ni­en von Papst Fran­zis­kus fol­gend die ver­schie­de­nen The­men der „Sor­ge für das ge­mein­sa­me Haus“ in der ge­sam­ten öko­lo­gi­schen und so­zia­len Band­brei­te zum In­halt hat.

Rück­fra­ge­hin­weis:

Abt Jo­han­nes Ma­ria Szy­pul­ski OCist

bil­dungs­haus [at] stift-zwettl.at