Egedacher Orgel
Die Orgel auf der Westempore der Stiftskirche Zwettl wurde in den Jahren 1728-1731 von Johann Ignaz Egedacher, einem der bedeutendsten Orgelbauer des süddeutsch-österreichischen Raums erbaut.
Das Gehäuse stammt von dem Passauer Bildhauer Joseph Matthias Götz. Mit ihren 3 Manualen und 31 Registern zählt sie zu den reich ausgestatteten Instrumenten dieser Zeit.
Neben ihrer Größe und der Qualität der Ausführung erweist sich die Egedacher-Orgel unter zweierlei Aspekten als besonderes Instrument:
Denn während das Hauptwerk und das Positiv im typisch süddeutschen barocken Stil disponiert sind – wohl mit den Besonderheiten der doppelt disponierten Klangkrone und der reichen Pedalbesetzung – ist in besonderer Weise auf das dritte Manual hinzuweisen. In diesem bringt Egedacher vier Absonderliche vndt Special Galanteri Register in zweyerley abtheilungen unter. Diese, in Bass- und Diskantlage geteilten Stimmen, schlagen die Brücke zu den neusten musikalischen Vorlieben der damaligen Epoche. Dadurch ist die Egedacher Orgel nicht nur ein vielseitiges, sondern auch ein sehr modernes Instrument für ihre Zeit.
Besonders ist auch der Aufbau der Orgel. Egedacher brachte auf der relativ schmalen Westempore der Stiftskirche die Pedalregister in dem zweiteiligen Hauptgehäuse unter, während die Register aller drei Manuale im Brüstungsgehäuse Platz fanden. Dem zur Folge ergibt sich eine für eine Orgel dieser Größenordnung sehr kurze und direkte Traktur.
Nach einigen Umstimmungen, Umbauten und sonstigen Eingriffen wurde die Orgel in den Jahren 1980–83 von Gerhard Hradetzky aus Oberbergen bei Krems in ihren originalen Zustand von 1731 zurückgeführt und schließlich im Jahr 1991 durch Jürgen Ahrend aus Leer-Loga technisch und klanglich vervollständigt.
Nach den umfassenden und langjährigen Restaurierungsarbeiten in der Stiftskirche wurde im Jahr 2013 die Orgelbaufirma Kuhn beauftragt, das Instrument nach der langen Inaktivität wieder in bestmöglichsten Zustand zu bringen.
Vgl.: Günter Lade – Die historische Egedacher-Orgel (1731) der Stiftskirche Zwettl (Niederösterreich)